Der Einsatz von KI im Unterricht ist ein spannendes, aber auch herausforderndes Thema. Besonders bei der Bildgenerierung gibt es oft Missverständnisse darüber, was eine KI leisten kann und was nicht. Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie solche Missverständnisse entstehen und warum es wichtig ist, die Funktionsweise von KI besser zu verstehen.
Das Problem: Erwartungen vs. Realität
Eine Kollegin plante, in ihrem Sozialkundeunterricht der 8. Klasse eine KI zur Bildgenerierung einzusetzen. Die Schüler*innen sollten ein Bild zu einer Familienform erstellen, die sie anspricht. Der Prompt war sehr klar formuliert: „Eine Familie mit Vater, Mutter, zwei Kindern (ein Junge und ein Mädchen), dazu ein Hund und eine Katze als Haustiere.“
Das Ergebnis war jedoch alles andere als erwartet: Die KI generierte eine Mutter mit mehreren Töchtern, keine zweite erwachsene Person, und statt Hund und Katze erschienen zwei Hunde. Für die Lehrkraft war dies äußerst frustrierend, da sie auf eine präzise Umsetzung der Vorgaben gehofft hatte.
Die Ursache: Missverständnisse über die Funktionsweise von KI
Hier zeigt sich ein grundlegendes Missverständnis über die Arbeitsweise von KI:
- KI ist probabilistisch, nicht deterministisch. Sie arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten und Mustern aus ihren Trainingsdaten, weshalb auch präzise Prompts keine hundertprozentig präzisen Ergebnisse garantieren.
- Zufallselemente und Variabilität. KI-Modelle sind darauf ausgelegt, kreative und vielfältige Ergebnisse zu liefern. Das kann dazu führen, dass identische Prompts unterschiedliche Resultate erzeugen.
- Fehlendes Verständnis für Grenzen der KI. Die Erwartung, dass KI perfekte, fehlerfreie Ergebnisse liefert, führt oft zu Enttäuschungen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass KI ein Werkzeug ist, das Unterstützung bieten, aber nicht eigenständig komplexe Probleme lösen kann.
Chancen und Lösungen für den KI-Einsatz
Trotz dieser Herausforderungen bietet KI viele Möglichkeiten für den Unterricht. Entscheidend ist, die richtige Erwartungshaltung zu schaffen und die Tools entsprechend einzusetzen. Hier ein paar Tipps:
- Klare Kommunikation: Schülerinnen und Kolleginnen sollten verstehen, dass KI keine perfekten Antworten liefert, sondern kreative Hilfestellungen bieten kann.
- Testläufe vor dem Einsatz: Lehrkräfte sollten Tools vorab testen, um mögliche Probleme zu identifizieren und alternative Lösungen bereitzuhalten.
- Reflexion und Diskussion: Ein misslungenes Ergebnis kann auch ein Ausgangspunkt für Diskussionen sein: Warum hat die KI so reagiert? Was sagt das über die Funktionsweise von KI aus?
- Pädagogischer Mehrwert im Fokus: Der Einsatz von KI sollte nicht nur um ihrer selbst willen geschehen. Sie sollte gezielt eingesetzt werden, um kreatives Denken, Problemlösungskompetenzen oder kritisches Hinterfragen zu fördern.
Fazit
Der Einsatz von KI im Unterricht erfordert ein grundlegendes Verständnis ihrer Funktionsweise – nicht nur bei Schüler*innen, sondern auch bei Lehrkräften. Missverständnisse und unerwartete Ergebnisse bieten jedoch auch die Chance, sich kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen und den Mehrwert von KI im Unterricht gemeinsam zu erschließen. KI ist kein perfektes Werkzeug, aber ein potenziell wertvolles, wenn sie richtig eingesetzt wird.
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