Selbstreguliertes Lernen ist ein Schlüssel zur Förderung nachhaltiger Lernprozesse und zur individuellen Entwicklung der Lernenden. Dabei spielt die Kompetenzentwicklung eine zentrale Rolle. Ein individueller Lernplan hilft den Schüler*innen, sich gezielt auf ihre Ziele zu konzentrieren und ihre eigenen Lernfortschritte zu reflektieren. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du als Lehrkraft gemeinsam mit deinen Schüler*innen Schritt für Schritt von der Kompetenz zur Erstellung eines individuellen Lernplans gelangen kannst.

Warum Kompetenzorientierung für individuelle Lernpläne?

Kompetenzorientierung im Unterricht bedeutet, Schüler*innen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern ihnen auch zu helfen, die Fähigkeiten und Strategien zu entwickeln, die sie für ihren weiteren Bildungsweg benötigen. Ein individueller Lernplan baut auf den vorhandenen Kompetenzen der Lernenden auf und unterstützt sie dabei, neue Fähigkeiten gezielt zu fördern. Der Prozess zur Erstellung eines Lernplans ist zugleich eine wertvolle Gelegenheit für Schüler*innen, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen und ihre Lernstrategien selbstständig zu entwickeln.

Der Weg zum individuellen Lernplan: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Mit dieser Anleitung begleiten wir dich und deine Schüler*innen von der Selbsteinschätzung über die Zielsetzung bis hin zur Umsetzung eines individuellen Lernplans.

Schritt 1: Kompetenzziele definieren

  • Material vorbereiten: Erstelle eine Übersicht der Kompetenzen, die deine Schüler*innen erwerben sollen. Nutze Kompetenzraster, Curricula oder Lernziele aus dem Lehrplan als Grundlage.
  • Einführung ins Thema: Bespreche mit den Schüler*innen, was Kompetenzen sind und warum sie wichtig für das Lernen sind. Verdeutliche den Zusammenhang zwischen Kompetenzen und dem Erreichen individueller Lernziele.

Schritt 2: Kompetenzraster verwenden und reflektieren

  • Kompetenzraster austeilen: Gib den Schüler*innen ein Kompetenzraster, das verschiedene Niveaustufen für jede Kompetenz beschreibt (z.B. „Ich kann“-Sätze).
  • Selbsteinschätzung der Schüler*innen: Lass die Schüler*innen eigenständig ihre aktuelle Position auf dem Kompetenzraster markieren. Sie sollen reflektieren, was sie bereits gut beherrschen und wo noch Lernbedarf besteht.
  • Reflexionsgespräch: Führe mit den Schüler*innen kurze Reflexionsgespräche. Diskutiere, welche Kompetenzen sie bereits haben und welche sie noch entwickeln möchten.

Schritt 3: Individuelle Lernziele festlegen

  • Ziele definieren: Lass die Schüler*innen auf Basis ihrer Selbsteinschätzung individuelle Lernziele formulieren. Diese Ziele sollten spezifisch und messbar sein (z.B. „Ich möchte die Kompetenz, eine Textanalyse zu erstellen, bis zum nächsten Test auf Stufe 3 erreichen“).
  • Zielformulierungen unterstützen: Unterstütze die Schüler*innen, die Schwierigkeiten haben, realistische und erreichbare Lernziele zu formulieren. Gib dazu Beispiele und Leitfragen an die Hand.

Schritt 4: Lernstrategien und Ressourcen identifizieren

  • Lernstrategien vorstellen: Erläutere mögliche Lernstrategien, die zum Erreichen der Ziele beitragen können, wie das Anfertigen von Notizen, das Üben mit Aufgaben oder das Arbeiten in Lerngruppen.
  • Ressourcen bereitstellen: Stelle Materialien, Bücher oder digitale Ressourcen bereit, die die Schüler*innen für ihre Lernziele nutzen können.
  • Selbstständige Auswahl fördern: Ermutige die Schüler*innen, Strategien und Ressourcen auszuwählen, die ihren Bedürfnissen und Lernpräferenzen entsprechen.

Schritt 5: Lernplan erstellen

  • Zeitrahmen festlegen: Hilf den Schüler*innen, für jedes Ziel einen realistischen Zeitrahmen zu setzen. Dies könnte ein tägliches, wöchentliches oder monatliches Ziel sein, je nach Umfang.
  • Aufgaben konkretisieren: Arbeite mit den Schüler*innen an spezifischen Lernaufgaben, die sie täglich oder wöchentlich durchführen sollten, um ihre Ziele zu erreichen.
  • Lernplan schriftlich festhalten: Lasse die Schüler*innen ihre Lernpläne schriftlich in einem Notizbuch oder in einem digitalen Dokument festhalten.

Schritt 6: Regelmäßige Reflexion und Anpassung

  • Feedback-Runden einplanen: Organisiere wöchentliche oder monatliche Feedback-Sitzungen, in denen die Schüler*innen ihre Fortschritte reflektieren und ihren Plan anpassen können.
  • Lernfortschritte dokumentieren: Lasse die Schüler*innen ihre Fortschritte dokumentieren, z. B. durch ein Lerntagebuch oder eine Fortschrittsübersicht.
  • Anpassungen vornehmen: Falls Ziele zu hoch oder zu niedrig gesteckt sind, hilf den Schüler*innen, ihre Lernpläne entsprechend anzupassen.

Schritt 7: Abschluss und neue Zielsetzung

  • Erfolge feiern: Sobald ein Ziel erreicht wurde, feiere die Erfolge der Schüler*innen und würdige ihre Anstrengungen.
  • Neue Ziele festlegen: Beginne dann gemeinsam den Prozess von Neuem, indem du auf den bereits erworbenen Kompetenzen aufbauen und neue Lernziele definieren.

Diese Anleitung soll Schüler*innen dabei unterstützen, nicht nur auf Ziele hinzuarbeiten, sondern auch die Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen, indem sie sich selbst einschätzen und selbstregulierte Lernstrategien entwickeln.

Am 18.11. um 17 Uhr zeige ich dir an einem konkreten Beispiel, wie du einen SRL-förderlichen Wochenplan erstellst.


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